Wir brauchen eine Perspektive:
Die A22 gehört unter den Boden!
Die Situation ist untragbar!
Die Ergolz ist zubetoniert.
Die A22 verläuft im Gewässerraum der Ergolz und der Frenke und zerstört so einen ökologisch wertvollen Lebensraum. Die Flussufer könnten auch ein attraktiver Naherholungsraum mit hoher Aufenthaltsqualität sein. Zudem werden im Bereich Liestal Süd grosse und wertvolle Flächen für das aus heutiger Sicht überdimensionierte Kreuzungsbauwerk beim Altmarkt verschwendet. Diese Strasse würde heute nie mehr bewilligt.
Der Lärm ist unerträglich.
Die erheblichen Lärmemissionen der A22 belasten das gesamte Stadtgebiet sowie die angrenzende Gemeinde Lausen. Dadurch wird die Lebensqualität von über 20'000 Einwohnerinnen und Einwohner stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach Lärmschutzgesetzgebung ist der Lärmpegel zu hoch und muss reduziert werden.
Die Brücke ist dringend sanierungsbedürftig.
Während die A22 von Pratteln bis nach dem Tunnelportal Liestal Nord im Jahr 2013 neu erstellt wurde, ist vor allem das Brückenbauwerk auf der Ergolz aus den 1970er Jahren inzwischen baufällig und dringend sanierungsdürftig geworden. Der Kanton musste als Notmassnahme mit Abschrankungen dafür sorgen, dass Lastwagen den seitlichen Bereich nicht überfahren. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Brückenteile abbrechen können.
Die Strasse ist gefährlich.
Die verengte Fahrbahn im Gegenverkehr macht die Strasse noch gefährlicher. Unfälle mit Frontalkollision sind zahlreich.
Es droht noch mehr Ungemach!
Sanierung verzögert sich.
Der Kanton Baselland hatte vor Jahren ein Sanierungsprojekt ausgearbeitet, welches die Lebensdauer der Brücke um etwa 20 Jahre verlängert. 2020 ging die Verantwortung für die Strasse an den Bund über und das Sanierungsprojekt des Kantons wird dort seither überprüft. Ob dieses Projekt so dem Gewässerschutzgesetz entspricht, ist nicht abschliessend geklärt.
Sanierung bringt Liestal für Jahre ein Verkehrschaos.
Zur Umsetzung der Sanierung werden neben den Belastungen durch die Baustelle erneut Verkehrseinschränkungen über mehrere Jahre nötig, was zu einem Verkehrskollaps in Liestal führen wird. Gerade auf der heute schonüberlasteten Rosenstrasse wird kaum noch Platz sein, um die Fahrten zu meistern.
Sanierung löst für Liestal kein einziges Problem.
Zudem bleiben auch nach der Sanierung die grossen Einschränkungen für die Siedlungsentwicklung von Liestal und Lausen bestehen. Der Gewässerraum ist nach wie vor nicht zugänglich, die Durchschneidung durch hohe Lärmschutzwände bleibt ebenfalls und trotzdem bleibt die Lärmbelastung für grosse Teile der Wohnsiedlungen.
Nochmals für Jahre eine Mega-Baustelle?
Mit dem Vierspurausbau der SBB ist in Liestal aktuell mit einem sieben Jahre dauernden Verkehrsprojekt massiv belastet. Die Bevölkerung leidet unter massiven Einschränkungen, Lärm und Dreck. Bei einem neuen Grossbauprojekt, welches weitere fünf Jahre an Einschränkungen und eine Lösung für gerade einmal 20 Jahre bedeutet, wäre mit massivem Widerstand aus der Bevölkerung zu rechnen.
Wir brauchen eine Perspektive!
Damit die Sanierung erfolgreich umgesetzt werden kann, braucht es eine Perspektive. Wir fordern eine Verlegung der A22 unter den Boden, um so die grossen Potentiale für die zukünftige Siedlungsentwicklung der Stadt Liestal rund um die Ergolz und Frenke zu aktivieren. Dadurch würde die Lebensqualität in Liestal und Lausen massiv aufgewertet.
Die Planung muss jetzt beginnen.
Eine solche Tunnellösung könnte frühestens in etwa 30 Jahren die jetzige Linienführung über der Ergolz ablösen – dann, wenn wieder die nächste Sanierung anstehen würde. Dafür muss aber jetzt mit der Planung begonnen werden, insbesondere weil der Bund die Hoheit über die Strasse hat, und seine Investitionsprogramme einer sehr langen Vorlaufzeit bedürfen.
Ein Generationenprojekt für unsere Kinder
Wir engagieren uns jetzt, damit eine gute Lösung in 30 Jahren realisiert werden kann. Damit engagieren wir uns für unsere Kinder und ihre Zukunft mit mehr Lebens- und Wohnqualität. Wir sind überzeugt, dass der befreite Flusslauf der Ergolz für Liestal und Lausen vielfältige positive Perspektiven eröffnet.
Gerne wird die Politik vorgeworfen, sie handle zu kurzfristig. Dieses Projekt hingegen erfordert ein ausgesprochen langfristiges Handeln – es ist sozusagen ein politischer Marathon. Dazu treten wir jetzt an. Für dieses Generationenprojekt stehen wir zusammen ein! Es wird viel Druck bei den Bundesbehörden, das Engagement der ganzen Bevölkerung und vor allem viel Durchhaltewillen notwendig sein.
Liestal, 31. Januar 2023